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In Zeiten des Live-Journalismus…

23 Jul

…wünsche ich mir die „guten alten Zeiten“ der Tatsachen-Berichterstattung zurück.

Ja, ich hatte auch den Fernseher laufen gestern Abend – nicht zuletzt, weil es um einen Anschlag in meiner Stadt, in München, ging. Aber ehrlich gesagt, war ich entsetzt über die völlig konfuse Berichterstattung um der Berichterstattung willen – egal ob auf öffentlich-rechtlichen oder privaten Kanälen. Klar wünsche ich mir möglichst zeitnah Informationen darüber was passiert ist. Aber solange niemand wirklich sicher etwas weiß, kann ich auf die stundenlange Verbreitung von Mutmaßungen, Spekulationen und Gerüchten gerne verzichten.

Informationspflicht der Medien – schön und gut, aber bitte Besinnung auf Tatsachen-Berichterstattung. Es würde meiner Meinung nach völlig genügen, zu berichten DASS und WO etwas passiert ist, man aber noch keine weiteren Erkenntnisse hat, da der Polizeieinsatz noch im Gange ist. Sobald es neue Informationen aus gesicherten Quellen gibt –sprich von der Polizei – kann und sollte man die Öffentlichkeit erneut informieren.

Wunschdenken meinerseits – ich weiß. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Will ich auch in den meisten Fällen nicht, und ich möchte auch nicht auf die modernen Medien oder eine Berichterstattung verzichten. Aber man sollte sich vielleicht mal drauf besinnen, dass man nicht immer und überall alles verbreiten muss. Übrigens hat es nichts mit Zensur zu tun, wenn man nicht alles ungefiltert in die Welt hinaus posaunt. Die viel zitierte Pressefreiheit wird nicht dadurch eingeschränkt, dass man sich an Fakten hält.

Meine Erkenntnis daraus ist, dass ich mir künftig die Freiheit nehme, mich nicht von der Nachrichtenflut überrollen zu lassen, sondern lieber mal abschalte und später den Polizeibericht lese oder mir die Pressekonferenzen ansehe.

Nach neuesten Erkenntnissen hat sich der Amok-Täter schon länger mit solchen Taten beschäftigt und wohl auch identifiziert. Amokläufer wollen immer größtmögliche Aufmerksamkeit. Wenn in so einem Fall die Berichterstattung dermaßen überzogen wird wie gestern, dann liefert man möglichen Nachahmern noch mehr Anreize.

Übrigens finde ich es auch völlig unerheblich, welcher Nationalität oder Religion ein Täter angehört, ob es sich um Terror oder einen Amoklauf handelt…was passiert ist, gestern in München und davor in anderen Städten und Ländern, ist schrecklich – vor allem für die Toten und deren Hinterbliebene sowie für die Verletzten und deren Angehörige! (ima)

Die Journeys des Jim Kroft

20 Feb
(c) Copyright Jim Kroft

(c) Copyright Jim Kroft

Jim Kroft, schottischer Singer/Songwriter, Fotograf und Filmemacher mit Wohnsitz in Berlin begann 2014 mit seinen außergewöhnlichen JOURNEYS, die ihn bisher nach China, Ostafrika und Russland führten. Immer im Gepäck seine Gitarre, seine Kamera, seine Neugier und Offenheit für die Begegnung mit Menschen. Das Resultat dieser Reisen ist in zwei EPs und zwei Filmen dokumentiert: Journeys #1 und Journeys #2. Journeys #3 soll bald folgen.

Stand bei den Journeys bisher hauptsächlich die Musik im Fokus, so sind es auf der aktuellen, sehr besonderen Reise vor allem die Menschen – Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Zerstörung und Verfolgung alles hinter sich lassen, um ängstlich, erschöpft aber letztendlich auch glücklich, es geschafft zu haben, in Booten an den Stränden der griechischen Insel Lesbos ankommen.

Mit seinem Freund und Fotografen Bastian Fischer hat sich Jim Kroft Mitte Februar in einem gelben Kleinbus auf Journey #4 begeben, eine Reise auf den Spuren der Refugees – siehe Bericht auf „Nothing but Hope and Passion“. Dieses Mal ist die Gitarre zwar auch mit im Gepäck, aber es geht Kroft bei dieser Reise darum, sich „mit den eigenen Augen ein Bild von der Situation der Flüchtlinge und der Helfer zu machen“.

Täglich geben Kroft und Fischer auf Instagram und Facebook mit Fotos und herzzerreißenden Berichten Einblicke in die Arbeit der freiwilligen Helfer, aber vor allem in die Situation und die Herzen der Menschen, die hoffen, bei uns in Europa endlich zur Ruhe zu kommen. Einblicke, die man so über die Medien ganz sicher nicht bekommt. (ima)

Wir sind tief beeindruckt…schaut und lest selbst:

Instagram Jim Kroft

Facebook Jim Kroft

Facebook Bastian Fischer Photography

Homepage Jim Kroft

 

Kimi, der Polarfuchs, will leben

18 Nov

Irgendwann in den 80ern hat ein Umdenken in der Modewelt begonnen. Auf einmal war es mega-out, sich im Pelzmantel zu zeigen; es gab Demonstrationen vor Pelzfachgeschäften, und so mancher Farbbeutel landete auf den teuren Designerstücken reicher Frauen.

Es wurde ruhig um den Bekleidungsstoff Pelz. Doch langsam, ganz langsam hat sich die Pelzindustrie ihr Terrain zurückerobert. Zwar zieren sich immer noch viele Menschen, im Pelzmantel die Runde zu machen, doch Pelz findet wieder statt im Alltag – an Westen, als Besatz an Mützen oder an Stiefeln, im Futter einer Jacke usw. Manchmal ist das Tierhaar bunt gefärbt, manchmal chemisch so aufgearbeitet, dass nicht erkennbar ist, ob es nun echt ist oder nicht. Und der Konsument? Er fragt nicht nach, kauft unkritisch das, was im Kaufhaus an der Stange hängt.

Doch der Protest lässt nicht auf sich warten. Zum Glück! An dieser Stelle muss ich sagen, dass ich in dieser Sache nicht neutral schreiben kann. Zu sehr leide ich mit den Tieren, die für die modischen Kapriolen ihr Leben lassen müssen. Anders als Nutzvieh, das für die Fleischproduktion großgezogen und getötet wird und bei dem das Leder nur ein Nebenprodukt ist, das man zu Schuhsohlen & Co. verarbeiten kann, werden Pelztiere ganz allein für den einen Zweck gezüchtet, ihres hübschen Felles wegen umgebracht zu werden.

Ist schon seltsam: Wir streicheln unsere Katze, unseren Hamster und den Hund – und kleiden uns in totes Tier. Warum eigentlich? Ist diese Mode wirklich so schön, dass sie es rechtfertigt, Millionen unschuldiger Wesen in kargen, engen Gitterkäfigen zu halten, nur um ihnen buchstäblich das Fell über die Ohren zu ziehen?

Nein. Menschheit, so grausam kannst Du doch nicht wirklich sein. Mensch, wach auf! Wenn Du schon nicht auf Fleisch verzichten magst, dann mache wenigstens dem unwürdigen Treiben auf dem Modemarkt ein Ende! Und lass Dich nicht täuschen von der Bezeichnung „Kunstpelz“, denn so mancher Kunstpelz ist in Wirklichkeit doch echt. Auf der Internetseite „Kunstpelz ist echt“ wird beschrieben, wie Hunde- und Katzenfelle aus China ihren Weg in deutsche Modegeschäfte finden. Das kurze Leben, das den Tieren vergönnt ist, vermag man sich nicht vorzustellen; wer den Anblick aushält, findet auf der Seite genug Anschauungsmaterial, das einem das Fürchten lehrt.

Doch nicht nur in China wird Pelz „produziert“. In Finnland beispielsweise züchtet das Unternehmen „Saga Furs“ unter anderem Polarfüchse für Produkte des Modelabels „Burberry“. Letzteres wirbt damit, dass seine Felle tierschutzgerecht hergestellt würden. Doch Film- und Fotoaufnahmen verheißen das Gegenteil – enge Drahtkäfige ohne Rückzugsplatz und ohne festen Boden zeichnen ein anderes Bild. Ein kleiner weißer Polarfuchs mit dem Namen Kimi ist zum Symbol der jüngsten Anti-Pelz-Kampagne der Tierschutzvereinigung „Vier Pfoten“ geworden. Kimi gehört zu den Tieren, die jetzt im November getötet werden sollen, um ihren prachtvollen Pelz an modische Kleidungsstücke und Accessoires abzutreten. Mehr als 250.000 Menschen haben über das Internet bereits ihre Empörung über die Pelzzucht kundgetan und zu Kimis Rettung aufgerufen.

Ein riesiger Shitstorm ist über Burberry hereingebrochen – bislang ohne erkennbare Reaktion des Modelabels. Doch Burberry ist bei weitem nicht der einzige Fabrikant, der Echtpelz in der Produktion verwendet. Fast in jedem Modegeschäft, fast bei jedem größeren Online-Anbieter finden sich pelzverbrämte Mäntel und Jacken, Schlüsselanhänger, Stiefel und mehr.

Der Konsument hat es in der Hand. Nimmt er das Angebot nicht wahr, sinkt die Nachfrage. Vielleicht ist es dann zu spät für Kimi, den hübschen weißen Fuchs mit den dunklen Knopfaugen, der fragend in die Kamera zu schauen scheint. Doch vielleicht ist es eine Chance für die kommenden Generationen von Pelztieren, die dann hoffentlich dort leben können, wo sie hingehören: In der Natur, unbehelligt von Menschen, die ihnen nach dem Fell trachten.

Wer die Geschichte von Kimi erfahren möchte, kann sich z. B. auf seiner Facebook-Seite informieren. (bb)

Haltung

16 Jul

Besser könnten wir über das Sommermärchen 2014 nicht berichten, drum versuchen wir es gar nicht erst! Toller Artikel!!

Christian Buggischs Blog

Selten habe ich einer Mannschaft so sehr den Weltmeister-Titel gegönnt wie dieser deutschen Nationalelf. Fragt sich nur: Warum eigentlich?

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Abmahnung aus der Zukunft

10 Dez

Ich bin ja allerhand Spam-Mitteilungen gewöhnt. Da werden Mittelchen zur Penisvergrößerung angeboten, eine angebliche alte Brieffreundin aus Kindertagen meldet sich, Paypal behauptet, mein Konto sei geknackt worden – aber was heute in meinem Postfach gelandet ist, schlägt doch alles.

Eine Rechtsanwaltsgesellschaft aus Bayern will Kohle von mir. „Grund unserer Beauftragung ist eine von Ihrem Internetanschluss aus begangene Urheberrechtsverletzung an dem Werk Amandas secrets“ lautet die Begründung. Ich soll auf einer ominösen Seite  im Netz gesurft sein und – böse, böse – das unbekannte Werk dabei „gestreamt“ haben. Es folgen bergeweise Belehrungen und Paragrafen. Ein Blick auf meine angebliche IP-Adresse offenbart jedoch: alles nur Fake, die Nummer stimmt nämlich nicht.

Gäbe es noch einen letzten Zweifel, wäre der allerdings mit Blick auf das Datum der angeblichen Verfehlung endgültig ausgeräumt. Die Tat soll ich nämlich am 29. Dezember begangen haben. Ein Gruß aus der Zukunft? Eher ein Fall für den – virtuellen – Papierkorb…

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