Am heutigen Freitag erscheint der neue Wirtz-Silberling „Die fünfte Dimension“. Zeigte sich der Künstler beim Vorgänger-Album noch ungewohnt positiv gestimmt und überraschte seine Fans, die eher tiefsinnige und schwermütig angelegte Knaller-Rocksongs erwarten, mit leichtem Rock-Pop, kann man beim neuen Werk getrost sagen: „Back to the Roots!“
Dass sich Wirtz & Co. dieses Mal mehr Zeit genommen haben, um die Scheibe zu produzieren, merkt man an den Arrangements, die sich wieder weg vom Mainstream und hin zum nachdenklichen Rockpoeten bewegen. Die teils krassen Abgründe, die offenen Wunden, die Wirtz bei seinem Debüt-Album „11 Zeugen“ offenbarte, sind auf „Die fünfte Dimension“ zwar nicht zu finden, dreht es sich inhaltlich doch meist um eher alltägliche Themen und weniger um Drogenkonsum, Depressionen und ähnliche Schwergewichte.
Aber auch die bergen Tücken: „Liebe“ zum Beispiel, singt Wirtz, sei „irgendwie wie Heroin – denn nach dem ersten Schuss wirst Du nur schwer wieder clean“. Selbst das erst knapp vier Jahre alte Vaterglück hat nicht nur Sonnenseiten (wie die Eltern unter den Hörern vermutlich bestätigen werden). Unterbrochene Nächte, Wutanfälle und nicht zuletzt die „Domestizierung“ des wilden Rockers zum liebevollen Papa: Ja, Erziehung strengt an. Verpackt hat Wirtz seine Erfahrungen mit dem Nachwuchs in einen unsentimentalen Rocksong und mit einer gehörigen Portion Ironie obendrauf.
Ein thematisches Schwergewicht auf dem Album stellt „Das verheißene Glück“ dar, das sich mit der menschlichen Gleichgültigkeit auseinandersetzt und dem daraus resultierenden Verlust der Freiheit. Worte, die in der heutigen Zeit mehr denn je an Bedeutung gewinnen. Außerdem wirft Daniel Wirtz einen Blick zurück in Kindertage, „seziert“ Seelen und das, was die Menschen damit verbinden und darunter verstehen – und wirft einen Blick zurück auf die vergangenen zehn Jahre, in denen er mit seinem „stillen Partner“ Matthias Hoffmann „Wirtz“ aufgebaut hat.
Was, zehn Jahre schon? Tatsächlich… Nun, mit „Die fünfte Dimension“ ist Wirtz ein Werk gelungen, das Lust auf noch mehr macht. Denn ihm gelingt es wie keinem anderen deutschsprachigen Rockmusiker, seine „Lebenssplitter unter die Haut dieser Welt“ zu treiben – wie er es in dem Stück „Wer wir waren“ beschreibt. Fazit: Kaufempfehlung! (bb)
Übrigens: Termine und Tickets für die Tour im April/Mai 2018 gibt es auch schon!