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Vier Tage, drei Nächte: Einmal wohnen wie Sissi

16 Jun

IMG_9001Vier Tage, drei Nächte Italien – und jeden Tag an einem anderen Ort. Klingt nach Stress? Ist es aber nicht! Im Gegenteil. Die Kinder sind groß und hüten daheim das Haus und die Katze, man ist nicht mehr an die Schulferien gebunden, und die Lust, wieder einmal etwas spontaner zu reisen, ist groß. Ein Blick auf die Wetterkarte offenbart: Im Radius von 500 Kilometern ist das Wetter auch nicht besser. Und jetzt?

Ganz einfach: Man bucht spontan, für eine Nacht und ein Hotel mit Hallenbad und Wellnessbereich. Dann kann einem das Wetter eigentlich wurscht sein. Erste Station der Reise wird so das Grand Hotel Imperial am Lago di Levico im im oberitalienischen Trentino. Mit seinem großen Bruder, dem Lago di Caldonazzo, ist er der wärmste See Norditaliens, wärmer noch als der Gardasee.

Levico Terme, der beschauliche Kurort am gleichnamigen See, ist eine Reise wert – das Grand Hotel Imperial, direkt am riesigen Thermenpark gelegen, ebenfalls. Sich einmal wie Kaiserin Sissi fühlen – schwelgen in Schnörkeln und Kitsch, gediegene Dekadenz genießen: Ein Mädchen-Traum, für den auch noch ältere Semester anfällig sind. Selbst eher nüchtern veranlagte Damen fallen auf den Charme der KuK-Zeiten herein – wie auch die Verfasserin dieser Zeilen.

Perfektionisten sind fehl am Platz: Die weiß gestrichene Holzfensterbank im Bad wellt sich – vermutlich Folge vieler heißer Sommer, in denen die Sonne durchs Fenster brannte. Auch die Halterung der großzügigen Jacuzzi-Badewanne geht ein wenig aus dem Leim, und das Echtholzparkett in der Suite weist einige Kratzer auf. Wie gesagt: Perfektionisten finden sicherlich einiges zu mäkeln.

Wer über die winzigen Kleinigkeiten hinwegschaut und sich selbst verinnerlicht, dass ja auch der Mensch nicht perfekt ist, wird dies auch bei einem Hotel mit einem Augenzwinkern hinnehmen und genießen. Das Grand Hotel Imperial in Levico Terme lädt dazu ein, einmal Prinz und Prinzessin zu spielen, und die Kritiken sind gut. Angefangen beim Holzbau des Torhauses, das der Besucher passiert, die großzügige Zufahrt, das imposante Haus im Zuckerbäckerstil, perfekt abgerundet durch einen riesigen umgebenden Park samt Wasserfontäne, Rosenbüschen und Arkaden, die mit wildem Wein überwachsen sind – die Kulisse ist perfekt, bis hin zu dem weißen Maserati, der hinter einem Porsche vor dem Haupteingang parkt, um Gepäck zu verladen.

Erst im März wiedereröffnet, ist sich das Grand Hotel durchaus seiner Aufgabe bewusst, ein Stück (Film-) Geschichte zum Leben zu erwecken und die Illusion der adeligen Sommerfrische zur Jahrhundertwende um 1900 zu erschaffen. Der Besucher, der normalerweise eher touristisch orientierte Hotels aufsucht, ist beeindruckt. Überaus freundliches Empfangspersonal informiert, lächelt – und händigt einem den Zimmerschlüssel aus. Jawohl, in diesem Vier-Sterne-Haus gibt es noch echte Schlüssel mit schwerem Messing-Anhänger, keine Plastik-Chipkarte. Das gute Stück passt zur Tür Nummer 202 im zweiten Stock, zu der man allerdings recht neuzeitlich im modernen Lift gelangt, und hinter ihr verbirgt sich eine sogenannte Junior-Suite, auf deren generösen 30 Quadratmetern sich unter gewölbten, mit Lüftelmalerei verzierten Decken und Durchgangsbögen ein breites Holzbett, eine Chaiselounge, ein Schminktisch mit Marmorplatte, eine Sitzecke, ein Sekretär, mehrere Kommoden und Schränke zu einem harmonischen Ganzen verbinden. Drapierte Vorhänge verschönern die raumhohen Fenster, im Bad warten neben einem Waschbecken mit getrennten Warm- und Kaltwasserhähnen ein modernes WC, ein Bidet und – der Clou – eine Jacuzzi-Badewanne mit integrierter Duschkabine.

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Spätestens jetzt weiß der Gast: Er ist Kaiser Franz – oder dessen Gemahlin Sissi. Die Zimmer gruppieren sich um mehrere Gänge und ein Atrium, in dem ein Brunnen, riesige Grünpflanzen, Sitzgrüppchen und ein Glasdach für eine ganz besondere Atmosphäre sorgen. Auf jedem Stockwerk gibt es Aufenthaltsräume, eingedeckt mit Geschirr, Gläsern und teils mit Champagnerflaschen in riesigen Kühlern, dekoriert mit Bilder-Staffeleien und – als schönste Zier – dem Ausblick auf den Park und die mächtige Bergwelt der Dolomiten.

Leider hängen zum Zeitpunkt des Besuches dicke Regenwolken über dem Trentino, jenem Teil des italienischen Gebirges, der sich zwischen Südtirol und Gardasee befindet und der von den deutschen Touristen nur zu gerne quasi links liegengelassen wird. Schade eigentlich, denn mit dem Lago di Caldonazzo und seinem kleinen Bruder, dem Lago di Levico, verpassen die Durchreisenden zwei entzückende Gewässer, die dazu noch die wärmsten in ganz Norditalien sind. Nicht mal der Gardasee kann da mithalten.

Wer im Grand Hotel Imperial einbucht, den braucht der Regen allerdings nicht zu schrecken. Bei allem kaiserlichen Charma hat man daran gedacht, dass der Tourist 2016 Wert auf Wellness legt, und die wird auch angeboten. Dazu kommen ein großzügiges Hallenbad mit Whirlpool, beheizt auf mehr als 30 Grad, und eine Saunaabteilung für Verfrorene und Wanderrückkehrer. Draußen, unter den Regentropfen, warten einsame Terrassen vor dem Restaurant und am Pool auf Passanten. Saftiges Grün umgibt sie, Rosen in vielen Farben, Laubengänge, hohe Bäume – und ein Außenschwimmbad, das mehr als nur eine Pfütze zur Abkühlung ist. Mit nackten Füssen macht sich die geübte Schwimmerin durch den Regen im hauseigenen Bademantel auf den Weg über den geteerten Weg hinauf zum Wasserbecken – nass ist sie eh schon – und gleitet ins kühle Nass. Nebel hängt zwischen den Bäumen, zwischen den Wolken erkennt man schemenhaft das Gebirge, das bei sonnnigerem Wetter sicherlich eine imposante Naturkulisse bietet. Die Vögel singen trotzdem, die Blumen blühen. Einsam zieht man seine Runden, während der Regen noch eine Schippe drauflegt. Die Poolbar bleibt geschlossen… Nach einer Weile geht es zurück ins Hallenbad, wo wohlig warmes Wasser einen umfängt.

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Nach einer Nacht im großen Holzbett erwartet ein solides Frühstücksbüffet den Gast. Am Nebentisch sitzen zwei Motorradfahrer, die am Vorabend Schutz vor den Regenfällen gesucht und gefunden haben. Im Grand Hotel treffen sie sich eben alle: die Reichen, die Schnäppchenjäger, die Zufallstouristen…

Die Sonne hat Erbarmen und schiebt die Wolken beiseite. Es wird warm. Nach dem Auschecken aus dem Hotel ist dann doch noch ein Besuch am Lago di Levico fällig. Am öffentlichen Strand sonnen sich die ersten Muttis mit ihren kleinen Kindern, die vergnügt im Uferbereich planschen. Eine Horde Teenager erobert das Wasser, nicht ohne sich gegenseitig nasszuspritzen und dabei fröhlich zu kreischen. Die saftig grüne Liegewiese lädt zum Verweilen ein. Wer’s gerne noch komfortabler möchte, kann gegen Eintritt ins nebenan gelegene Strandbad, das dann auch einen Sprungturm bietet.

Doch Norditalien hat noch mehr zu bieten. Vor dem Checkout im Grand Hotel hat man noch schnell die Wettervorhersage eingeholt: Sonne bei 26 Grad. Damit ist klar: Es geht an den Gardasee, Richtung Sirmione. Was es dort zu sehen gibt? (bb) Fortsetzung folgt…

 

Die Übernachtung im Grand Hotel Imperial kostete für zwei Personen in der Junior-Suite inklusive Frühstück als Last-Minute-Angebot 71 Euro, also rund die Hälfte des regulären Preises. Gebucht wurde der Aufenthalt einen Tag vor der Anreise.

Menorca macht süchtig

11 Jun

MenorcaWillkommen in den 70ern. Das könnte das Motto Menorcas sein. Der überwiegende Teil der Urlauber hier sind Briten, dazu kommen Deutsche, Spanier und Italiener. Aber die Briten haben die Insel geprägt – und leider auch das Essen. Allererste Sahne hingegen ist die grandiose Natur, die Erholungssuchende auf dem Eiland vorfinden.

Vier Tage Menorca – reicht das, um die zweitgrößte Insel der Balearen kennenzulernen? Die Antwort lautet: nein. Zum Glück. Denn Menorca macht süchtig, und wer noch nicht alles gesehen hat, hat einen Grund, wiederzukommen. Doch der Reihe nach…

zufahrtVom dösigen Inselflughafen Mahon geht es im Mietwagen hinaus auf Menorcas Straßen. Das Ziel heißt Punta Prima und liegt im äußersten Südosten der Insel. Der Ort hat seinen Namen aufgrund der Tatsache erhalten, dass hier die Sonne als erstes in ganz Spanien aufgeht. Dem Touristen, der das erste Mal in diese Gegend kommt, geht hingegen schlicht und einfach das Herz auf, wenn er über die letzte Hügelkuppe fährt und das verschlafene Nest vor sich liegen sieht – in der Ferne lockt azurblaues Wasser, auf dem weiße Segelboote wie auf einem impressionistischen Gemälde arrangiert sind. Vorgelagert ist auch die „Ille des Aires“, die Insel der Winde. Hier leben sehr seltene schwarze Salamander; das Naturschutzgebiet darf nur mit dem Kanu angefahren werden.

100_2026Das Xaloc Playa ist ein Hotel, das quasi in Pole Position zum Strand liegt. Nur eine kleine Anliegerstraße trennt das Grundstück von weißem Karibikstrand und in unterschiedlichen Blautönen schillerndem, glasklarem Wasser. Die Anlage selbst ist kreisförmig um den großen Garten mit Pool, Minigolfanlage und Billard angelegt. Alles scheint in der Hitze des Tages zu schlafen; mühsam drehen sich die Körper der Hotelgäste auf den Sonnenliegen am Pool.

Prima Punta. Manche würden sagen: Hier ist der Hund begraben. Andere sagen: Das ist das Paradies. Traumstrand vor der Haustür, trotz Hitzewelle und Wochenende niemals überlaufen, Wasser karibisch glasklar, Sand puderzuckerweiß. In diesem Ort gibt es keine Zigaretten. Wer Tabakwaren will, muss nach Saint Lluis fahren, das ist rund 6 km entfernt. Auch am Strand müssen Raucher aufpassen – es gibt ein Gestell mit eistütenförmigen Plastikbehältern, die Raucher mit an den Strand nehmen müssen, um Asche und Kippen reinzuschmeißen. So bleibt der Strand wunderbar sauber.

Den Hang hinauf ziehen sich verschlafen die weißen Häuser; Hauptattraktion des Orts ist der alle paar Tage stattfindende „Markt“ mit Hippie-Schmuck, Pareos und Lederwaren. Fünf Stände, 50 Meter – das war’s. Idylle pur. Bis 21 Uhr. Dann quäkt im Touri-Bunker 50 Meter vom Xaloc Playa entfernt der DJ-Chef-Animateur zur Kinderdisco und dem anschließenden Stimmungsabend mit Bumm-Bumm-Musik und nervigem Gekreische los. Das geht allabendlich bis 23 oder 23.30 Uhr; trotz Ausrichtung zum Innenhof hat man keine Chance, dem Ganzen zu entkommen.

sonnenaufgang-klein6.15 Uhr. Sonnenaufgang. Zumindest einmal sollte man ihn erleben, den ersten Strahl des Himmelsgestirns in ganz Spanien. Langsam schiebt sich die blutrote Sonne über die Ostspitze der Bucht und taucht alles in ein warmes Licht. Der Spaziergang in der milden Morgendämmerung führt am Strand entlang und durch die Straßen zum alten Wehrturm hinauf. Dort sitzen ein paar Teenager und unterhalten sich – offenbar haben sie da oben übernachtet. Das hügelige Hinterland ist dicht mit Bäumen bewachsen; noch schläft der Ort.

11401395_917145521675162_6449939872592325240_nDoch was ist mit dem Plan, Menorca entdecken zu wollen? Wer am Puderzuckerstrand kleben bleibt, sieht definitiv zu wenig von der Insel. Der erste Ausflug führt zu einem kleinen Dorf namens „Binibeca Vell„. Die Siedlung am Hafen wurde vor wenigen Jahren neu erbaut. Der oder die Architekten haben den Stil einem alten Fischerdorf nachempfunden; es ist alles verwinkelt, eng, steil und ungewöhnlich. Das komplette Dorf ist in reinem Weiß gehalten und strahlt vor dem azurblauen Meer ganz wunderbar aus weiter Ferne.

In Binibeca gibt es um diese Jahreszeit auch frisch geschlüpfte Landschildkröten, die wir in einem großen Freigehege mit ein wenig Aufmerksamkeit beim Fressen beobachten können. In einem Restaurant an der Strecke nach Punta Prima halten wir, um ein paar Tapas zu essen. Unser Pech: Es ist ein Fischrestaurant, und der sprachgewandte Kellner kommt erst einmal mit einem riesigen Teller voller frisch gefangener Fische an unseren Tisch, erläutert uns die Sorten und äußert Empfehlungen. Wir entscheiden uns dennoch für einen Salat… Doch einige Leute an den Nebentischen bestellen Frisches aus dem Meer – und das riecht selbst für Veggies sehr lecker nach Knoblauch und Kräutern. Fazit: Wenn jemals doch Fisch, dann hier. Die Qualität hat allerdings auch ihren Preis – selbst beim Salat!

es-grau1Es Grau heißt das große Naturschutzgebiet an der Ostküste oberhalb von Menorcas Hauptstadt Mahon oder Maó. Die Insel ist voller Naturreservate; hier wird darauf geachtet, die Fehler und Bausünden der Nachbarn von Mallorca nicht zu begehen. Vom breiten Sandstrand von Es Grau wandern wir durch ein weitläufiges Gebiet über sonnige Wege, schattige Wäldchen, über lange Holzstege und vorbei an fliegenden Fischen hinauf zu einem wunderbaren Aussichtspunkt mit Blick über Lagunen und Seen. Kakteen mit mehreren Metern Höhe säumen unseren Weg. Zur Belohnung beschließen wir die Wanderung am fast menschenleeren Strand von Es Grau – kristallklares Wasser, sanft abfallender Sandstrand, warmes Wasser…

Am Samstag um 9 Uhr morgens beginnt der große Markt in der menorquinischen Hauptstadt Mahon. Als wir gegen halb zehn in der Tiefgarage direkt am großen Platz ankommen, steht da nur ein Auto außer uns! Auf Nachfrage erklärt die Kassiererin, dass die Leute wohl erst bis in einer Stunde eintrudeln werden… gut für uns! Menorca macht seinem Ruf als ruhige Insel wieder mal alle Ehre. Auf dem Markt gibt es vor allem flippige Hippie-Klamotten, Keramik und Schmuck.

11061963_917145948341786_3786180551707095576_nLetzter Tag der Reise. Nach dem Auschecken aus dem Hotel bleibt noch viel Zeit, mit der „Knutschkugel“, also unserem roten Fiat 500, zwei weitere wunderschöne Flecken zu entdecken. Zunächst auf zu den „Cales Coves„. Hier haben prähistorische Siedler Höhlen in den Fels über der Bucht geschlagen, um ihre Toten zu bestatten. Tausende Jahre später, in den 90ern, kamen dann Späthippies, die die Höhlen besetzten und dort wohnten, bis sie wieder vertrieben und die meisten Behausungen verschlossen wurden. Einige kann man noch besichtigen.

cales2Der Weg zu den Cales Coves führt zunächst über eine enge Straße, dann rund 20 Minuten zu Fuß einen Feldweg durch Gebüsch, Feigenbäume und Schilf hinab zu einer malerischen Bucht, die ein bisschen an Leonardo die Caprios „The Beach“ erinnert. Das Wasser schimmert in allen Blauschattierungen, der Rücken des in der Sonne bratenden Engländers auf einem Felsen am Rand in allen Rottönen. Ruhe, Magie und der Wunsch, es den Hippies gleichzutun und eine Weile hier zu bleiben, machen sich breit. Schnell das Oberteil runter und ins Wasser gesprungen! Wir kommen wieder…

Last Stop. Von den Cales Coves kommend, haben wir erstmal Hunger – es ist schon fast zwei Uhr mittags. Wir lassen uns die Nebenstraßen entlang treiben, bis wir ein Schild Richtung „Es Canutelles“ sehen. Der Blick in den Reiseführer offenbart, dass dort die Einwohner des im Inland gelegenen Dorfes „Saint Climent“ zum Baden gehen. Hört sich gut an – dort gibt es bestimmt auch noch ein Restaurant, das nicht auf Pommes und Bakes Beans spezialisiert ist…

cantuelles2Richtig geraten. Die zweigeteilte Bucht von Es Canutelles ist wunderbar: Zur Linken liegen Boote und ein kleiner Steinstrand, das Wasser ist fast unglaublich hell- bis dunkelblau. Zur Rechten liegt ein extrem flach abfallender Sandstrand, an dem sich Gänse und fast keine Menschen tummeln. Dazwischen, auf der Anhöhe gelegen, hat sich eine Bar angesiedelt, in der wir endlich Tapas bekommen! Während Oliven, Calamares, Pimientos al Padron, Oliven, Brot mit Tomatenpüree und Gazpacho serviert werden, genießen wir den Blick aufs Wasser. Möwen ziehen kreischend ihre Bahnen.

11392796_917145871675127_7080784196338952156_nNach dem Essen wandern wir zur Sandbucht hinab. Hier wird geschnorchelt! Ein im Sand vergrabenes halbes Ruderboot, zahlreiche Seegurken, Seeigel, ein Seestern und Fische von ganz winzig bis mittelgroß tummeln sich im klaren Wasser.

Draußen kommen neue Besucher. Vier junge Frauen im Wanderoutfit lassen sich im Sand nieder, entkleiden sich vollständig und waten durchs seichte Wasser. Vermutlich werden sie vom Restaurant aus fleißig beobachtet. Wir brechen auf. Die Nackten sind wieder aus dem Wasser entstiegen und sitzen in der prallen Sonne. Wir hingegen haben einen Sonnenschirm zu verschenken und halten an, um die jungen Frauen zu fragen, ob sie Bedarf haben.

Die Freude ist groß. Während wir wieder die Kuppe hinaufsteigen, drehen wir uns um. Eine der Nackten versucht, den Schirm in den harten Sandboden zu rammen. Ihr Strandtag liegt noch vor ihnen. Wir hingegen müssen zurück. Zum Flughafen, an Steinkreisen vorbei, zurück nach Deutschland, wo die Temperaturen in der Nacht zum Montag fallen. Auf Menorca hingegen bleibt es warm. Wir kommen wieder – irgendwann… (bb)

Balderschwang: Einfach mal die Seele baumeln lassen

11 Mär

Es gibt Tage, an denen einfach alles schiefläuft. An denen im Büro die Hölle losbricht, das Telefon ununterbrochen klingelt, die Kinder nerven und das Auto nicht anspringt. Das Wetter ist trüb, die Stimmung auch. Am liebsten würde man flüchten…

Warum eigentlich nicht? Eine kurze Auszeit vom Alltag kann manchmal Wunder bewirken. Wer im Süden wohnt, hat es oft nicht weit in die Berge. Also nix wie los und Koffer packen – das Wellness-Paradies liegt quasi um die Ecke und lädt zu einer kleinen Auszeit ein.

Wie wäre es zum Beispiel mit Balderschwang? Die an der Grenze zu Österreich liegende Ortschaft trägt den Titel, mit 1044 Meter ü.N. die am höchsten gelegene Ortschaft Deutschlands zu sein. Es gibt zwei Möglichkeiten, Balderschwang anzufahren. Entweder man kurvt von der deutschen Seite aus über prachtvoll geschwungene, teils enge Serpentinen in die Höhe, oder man reist über Hittisau in Österreich an. Der Ort am Fuß des Riedberghorns liegt idyllisch, ruhig und ist nichts für Party-Touristen.

Im Balance-Resort „Ifenblick“ im Ortsteil Gschwend zum Beispiel versteht man unter „Animation“ geführte Wandertouren oder Yoga. Aufdringliche Animateure mit Rundum-Beschäftigungsdrang sucht man glücklicherweise vergebens. Wer einfach nur ausspannen und relaxen will, ist hier genauso richtig wie Wanderwütige, denn direkt vor dem Haus verläuft ein Wanderweg, der sowohl für nette Spaziergänge taugt als auch als Einstieg in anspruchsvolle Touren. Zwischen Kühen mit der obligatorischen Glocke um den Hals, den Bergen auf der einen und dem breiten, saftigen Tal auf der anderen Seite, führt der Weg durch würzige Bergluft durch den Tobel bis zur Ortsmitte von Balderschwang, doch auch dort kommt kein Großstadt-Hektik-Feeling auf. Statt Plastikramsch kann man auf den umliegenden Bauernhöfen selbst gemachten Bergkäse kaufen und gerauchte Wurst.

Der Wechsel der Jahreszeiten verläuft in dem langgestreckten Bergdorf oftmals schnell und extrem: Am einen Tag scheint die Sonne, am nächsten fällt schon Schnee. Während im Tal während des Herbstes zähe Nebelschwaden die Stimmung drücken, können Stressgeplagte zwischen Bergen, Wäldern und Wiesen aufatmen und selbst im Spätherbst noch wärmende Strahlen nützen – im Umkehrschluss kann einen aber auch schon Anfang Oktober die weiße Pracht erwischen.

Im Winter überlässt man den Ort und das Hotel also lieber getrost den Skifahrern. Zwischen Mai und Oktober jedoch eignet sich das „Ifenblick“ in Balderschwang ideal für die kleine Auszeit zwischendurch. Und das ist nicht zuletzt der Philosophie der Besitzerfamilie Meyer zu verdanken.

Im Hotel verwöhnt der Küchenchef die Gäste im neu umgebauten Speisesaal mit regionalen Spezialitäten vom Büffet, und wer sich etwas besonders Gutes tun möchte, kann sich nach dem „Metabolic Balance“-Prinzip beköstigen lassen. Im Wellness-Bereich des Hotels sorgen ein neuer Saunabereich mit großem Ruheraum und ein großes, wenn auch schnörkelloses Hallenbad für den zusätzlichen Abbau von Stress. Wem das nicht genug ist, der kann bei Massage und speziellen Bädern entspannen. Die Zimmer sind meist großzügig und nach Süden ausgerichtet, mit Balkon und Blick übers Tal. „Selfness“ lautet das Zauberwort für die Besucher: Wer an einer geführten Wanderung teilnehmen möchte, kann dies tun. Wer Yoga in der Gruppe üben will, für den gilt das Gleiche. Wer einfach nur für sich sein will, hat ebenfalls die Möglichkeit dazu. Das Personal des Ifenblicks steht zur Verfügung, drängt sich aber nicht auf. So findet man Zeit, um ausgiebig in einem der Bücher aus der offen zugänglichen Hotelbibliothek zu schmökern – im Wellness-Bereich, auf der Sonnenterrasse oder im großzügigen Wintergarten. Oder eine Runde zu schwimmen, während andere durch die Bergwelt marschieren. Einen Abstecher nach Österreich „um die Ecke“ zu unternehmen oder glücklichen Kühen auf der Weide zuzuschauen.

Und schon nach zwei Tagen fühlt man sich entschleunigt und erfrischt.

Hier geht’s zum Balance-Resort Ifenblick

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