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Von vergessenen Koffern und verschwiegenen Geschichten

1 Mai

Unsere Buchexpertin Susanne empfiehlt…
Teil 1: Neue historische Romane

 

Buch 01Michel Bergmann: Weinhebers Koffer
Ein Berliner Filmregisseur kauft bei einem Trödler einen alten Koffer, mit dem vor fast 80 Jahren Leonard Weinheber nach Palästina auswandern wolllte. Doch nur der Koffer kam in Haifa an. Eine Spurensuche.
Dörlemann Verlag | ISBN 9783038200161

 

 

Buch 02Susan Jane Gilman: Die Königin der Orchard Street
In den belebten Straßen von New York wird die kleine Malka von einem Eiswagen angefahren. Was 1913 mit einem Unfall begann, wird die triumphale Geschichte der „Eiskönigin“ von Amerika. Turbulente und frei erfundene Biografie mit Anleihen beim „Häagen Dasz“ Imperium.
Insel Verlag | ISBN 9783458176251

 

 

Buch 03Klaus Modick: Konzert ohne Dichter
Einige Jahre lang waren der Dichter Rainer Maria Rilke und der Maler Heinrich Vogeler enge Freunde. Was hat die beiden Künstler entzweit?  Klaus Modick hat sauber recherchiert und aus Fakten und Fiktion einen funkelnden Worpswede-Roman geschrieben, in den man sich verlieben muss.
Verlag Kiepenheuer & Witsch | ISBN 9783462047417

 

 

Buch 04Titus Müller: Berlin Feuerland
1848 – Märzrevolution in Berlin. Bürger und Arbeiter gehen für mehr Demokratie auf die Straße, und der König lässt auf sie schießen. Titus Müller erzählt packend und flicht eine zarte Liebesgeschichte in die dramatische Handlung.
Blessing Verlag | ISBN 9783896675033

 

 

Buch 05

Hanni Münzer: Honigtot
Um ihre halbjüdischen Kinder zu retten, geht die Münchner Sopranistin Elisabeth Malpran einen Pakt mit dem Teufel ein und heiratet einen SS-Schergen. Jahrzehnte später macht sich ihre Urenkelin auf die Reise, dieses Familiengeheimnis zu entschlüsseln. Fesselnde Geschichte mit viel Lokalkolorit.
Piper Verlag | ISBN 9783492307253

 

Das Copyright an den Cover-Bildern liegt beim jeweiligen Verlag.

Die schönste Art, sein Herz zu verlieren

25 Mär
Bild: Dummy_Sanchez-209.jpg

(c) Thiele Verlag

Unsere Buchexpertin Susanne hat für Euch das Buch „Die schönste Art, sein Herz zu verlieren“ von Mamen Sánchez gelesen und stellt es euch hier vor:

Die spanische Kulturzeitschrift „Librarte“ soll neben Beiträgen aus der spanischen Kunstszene vor allem hymnische Besprechungen auf die Veröffentlichungen des Verlages „Craftsman & Co.“ publizieren. Allein zu diesem Zweck hat Marlow Craftsman, Inhaber des englischen Traditionshauses, das kleine Redaktionsbüro in Madrid eröffnet und die Literaturwissenschaftlerin Berta als zuverlässige Chefredakteurin eingestellt. Doch die Dinge laufen ganz und gar nicht nach Wunsch, und weil der mächtige Patriarch mit dem Heft keine weiteren Verluste einfahren will, beschließt er, die Herausgabe umgehend einzustellen. Er schickt seinen Sohn Atticus nach Madrid, um diese leidige Angelegenheit abzuwickeln und die fünf Mitarbeiterinnen, möglichst ohne Abfindung, zu entlassen.

Berta ist am Boden zerstört und fassungslos. Sie und ihre vier Kolleginnen Asunción, Maria, Gabriela und Soléa stecken seit fünf Jahren nicht nur all ihr fachliches Können und ihr Herzblut in diese Zeitschrift, sondern haben auch immer korrekt und, wie sie glauben, wirtschaftlich gearbeitet. Die fünf Frauen sind dabei zu echten Freundinnen geworden, für die die Redaktion ihr zweites Zuhause bedeutet, und sie sind nicht bereit, diesen Verlust und ihren drohenden finanziellen Ruin widerstandslos hinzunehmen. Also muss der Erbe des Medien-Tycoons unbedingt vom Wert ihrer Arbeit überzeugt werden, damit er seinen Vater umstimmen kann. Mit einem Trick lockt die attraktive Soléa den unbedarften, leichtgläubigen und freundlichen Atticus in ihre Heimatstadt Granada, wo er ihr, ihrer temperamentvollen Familie und dem Zauber der andalusischen Gitarrenkunst mit Haut und Haaren verfällt und bald keinerlei Drang mehr verspürt, in sein altes Leben zurückzukehren.

Erst kurz vor Weihnachten fällt seinen Eltern auf, wie lange sie nichts mehr von ihrem zweitältesten Sohn gehört haben und sie beginnen sich wegen seines spurlosen Verschwindens Sorgen zu machen. Marlow und Moira Craftsman, Prototypen des englisch-aristokratischen Snobs, reisen in die spanische Hauptstadt und schalten Inspektor Alonso Jandalillo ein. Leider hat der kauzige Madrider Polizist, der sich nach seinem Vorbild Don Quixote kurz und knackig „Manchego“ nennen lässt, die unselige Gabe, jeden Sachverhalt total zu verkomplizieren und jedes Indiz gründlich misszudeuten, was seiner Jugendfreundin Berta und ihrem Team wiederum sehr gelegen kommt.

Dass zu guter Letzt‘ doch noch ein wirklicher Betrug aufgeklärt und ein gefährlicher Schurke dingfest gemacht werden kann, ist der perfekten Zusammenarbeit der klugen Chefredakteurin Berta und dem furcht- und oft kopflosen Manchego zu verdanken.

Mamen Sánchez ist ein amüsant-amouröser Roman gelungen, in dem unterkühlte Briten auf feurige Spanier treffen. Natürlich resultieren daraus zwangsläufig einige Klischees, die jedoch das Lesevergnügen in keiner Weise trüben.

Auf dem beigefügten Lesezeichen warnt der Verlag: „Vorsicht! Dieser Roman könnte sich sehr negativ auf Ihre pessimistische Lebenseinstellung auswirken, zu plötzlichen Lachattacken führen und süchtig machen. Achten Sie auf Ihr Herz: Sie könnten den akuten Drang verspüren, sich zu verlieben. Und zu leben!“

Verführerischer kann man ein Buch kaum anpreisen, und auch ich wünsche ein frühlingsleichtes Lesevergnügen und empfehle dringend, während der Lektüre sowohl spanischen Rotwein als auch englischen Earl-Grey-Tee im Haus zu haben. Über das Eintreten der möglichen Nebenwirkungen hülle ich mich allerdings in Schweigen. (sst)

Thiele-Verlag 2015, ISBN 978-3-85179-287-4, 20 €

Outlander mit Schönheitsfehlern

8 Feb

„Feuer und Stein“ von Diana Gabaldon ist mein Lieblingsbuch. Schon lange. Wie viele andere Frauen habe ich den ersten Band verschlungen, irgendwann in den 90er-Jahren, mich in die Protagonistin Claire hineinversetzt und ihre Zeitreise ins 18. Jahrhundert quasi hautnah miterlebt. Jetzt ist das Werk, das mittlerweile acht Bände umfasst, verfilmt worden. Endlich. Oder etwa doch eher leider?

Seit Anfang Januar kommen die Fans der Highland-Saga in den Genuss der Verfilmung – bislang allerdings nur auf dem Pay-TV-Kanal „Passion“. Die Fans, das sind vorwiegend Frauen – logisch, denn die Hauptfigur ist weiblich und erzählt die Geschichte auch aus ihrer Sicht. Und Frauen, das wissen wir, sind besonders kritische Zuschauer. Vor allem, wenn es um die Umsetzung ihres Lieblingsbuches geht.

Vorweg genommen: Die ersten Folgen von „Outlander“ halten sich bei der Verfilmung fast schon sklavisch nahe an der Buchvorlage. Das erfreut zwar auch mein Herz kolossal, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn aus dem  Geschriebenen bekannte Figuren aus dem Drehbuch herausgeschrieben werden oder Handlungsabläufe anders dargestellt sind. Leider hat aber offensichtlich noch niemand ein Patentrezept gefunden, wie man den Grat zwischen original actionreichem Buch und detailgetreuer Literaturverfilmung meistert, ohne dass Langeweile aufkommt. Und so liegt hier auch der Pferdefuß bei „Outlander“: Fast die gesamte erste Folge dreht sich um die eigentliche Vorgeschichte, nämlich die Story um Claire und ihren „Jetzt-Zeit-Ehemann“ Frank im Jahr 1945. In fast schon epischer Breite und mit einschläfernden Dialogen versehen beobachten wir das Paar in seinen zweiten Flitterwochen, dürfen uns an Burgbesichtigungen, dazwischen geschobenem Cunnilingus auf dem Kellertisch und dem Smalltalk zwischen Frank und demgeschichtsinteressierten Highland-Pastor Reginald Wakefield erfreuen… nicht alles, was sich im Buch hochinteressant anliest, wirkt auch in der Umsetzung so.

Die Längen… ja, die machen dem Ganzen zu schaffen. Es gibt allerdings Hoffung: Ab Folge 2 geht es aufwärts, denn sobald die toughe Claire im 17. Jahrhundert gelandet ist, nimmt die Geschichte – endlich – Tempo auf. Zum Glück, denn meine bessere (und männliche) Hälfte fragte sich (und mich) schon, was ich an dem Buch denn eigentlich so toll gefunden hatte. Das Durchhalten lohnt sich aber. Und das, obwohl Caitriona Balfe als Claire etwas zu dünn geraten ist und auch keine bernsteinfarbenen Augen hat. Obwohl Sam Heughan als Jamie, Highlander-Traum aller belesenen Frauen, längst nicht so groß und rothaarig ist, wie es sich in der Vorstellung der meisten eingebrannt hat. Die physischen Abweichungen der Protagonisten werden ausgeglichen durch die Authentizität, die sie ihren Figuren einhauchen – Heughan spielt den Jamie mit genau der richtigen Mischung aus kessem Bürschchen und tiefgründigem Folteropfer; Balfe wirkt auch in der Serie so gereift, erfahren und mutig, wie man es von einer emanzipierten Frau des 20. Jahrhunderts erwarten würde. Kein Weibchen, das sich hinter einem Mann versteckt, sondern eine, die hinsteht für ihre Überzeugungen und kämpft um ihr Glück.

Und so… ja, doch: Trotz aller Schwächen werden wir die Serie weiterschauen. Zumal die Folgen immer spannender werden und es als Bonus wunderbare Landschaftsaufnahmen aus Schottland obendrauf gibt. Wenn es die Regie jetzt noch schafft, die „Stimme aus dem Off“ weitgehend aus dem Drehbuch zu streichen, bin ich zufrieden. Ach ja – als Message für alle Männer da draußen lasse ich noch folgende Erkenntnis da: Mein Herzblatt hat heute schon gefragt, wann die nächste Folge läuft… (bb)

HINundWEG – Kino-Tour

26 Okt

 

Im Rahmen der Kino-Tour haben wir uns gestern Abend im Mathäser in München zusammen mit ca. 700 weiteren Besuchern den neuen Film HIN und WEG von Regisseur Christian Zübert („Dreiviertelmond“) mit Florian David Fitz als Hannes und Julia Koschitz als Kiki in den Hauptrollen angesehen. Ein wunderbarer, sehr berührender Film, der dem Zuschauer das Thema Sterbehilfe nahe bringt.

Als die Freundesgruppe – das Paar Dominik und Mareike, Frauenheld Michael und Hannes‘ jüngerer Bruder Finn – mit Hannes und Kiki zur alljährlichen Radltour aufbricht, wissen sie noch nicht, dass es die letzte Reise ihres an ALS erkrankten Freundes Hannes sein wird. Der hat sich entschieden, in Belgien seine Lebensreise zu beenden, um nicht elendig und am Ende hilflos an dieser unheilbaren Krankheit zugrunde zu gehen. Es gibt durchaus auch leichte und lustige Momente, die sich aus den traditionellen kleinen „Mutproben“, die sich die Freunde während der Tour gegenseitig stellen, ergeben. Aber das Thema des Films ist die Sterbehilfe. Alle müssen sich aufgrund der Entscheidung der Hauptfigur damit auseinandersetzen – auch die Zuschauer!

Ein ernstes Thema mit schönen Aufnahmen, wunderbarem Soundtrack und ausgezeichneten Darstellern – sensibel und berührend kinotauglich umgesetzt. Ein weiterer sehr guter, deutscher Film, den man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte. Aber Taschentücher nicht vergessen! (ima)

Ein paar Fotos vom Darstellerbesuch in München.

Zitat

Bücher und Musik – eine anregende Kombination

12 Okt

Wir haben die Gelegenheit beim Schopf gepackt und einen Rundgang auf der Frankfurter Buchmesse 2014 mit dem Besuch des Tourabschlusskonzerts von Max Giesingers „laufen lernen“ Tour im Frankfurter Bett kombiniert. Das ist zwar einerseits eine sehr gute Idee, weil wir Bücher und Musik lieben, andererseits eine eher schlechte, weil die Füße schon nach einem halben Messetag ziemlich platt sind. Aber bei Live-Musik wird man dann auch schnell wieder munter.

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Da es unser erster Besuch auf der Buchmesse gewesen ist, war natürlich alles sehr aufregend, beeindruckend und interessant. Man kann an den Ständen in der Vielzahl an neuen Büchern schmökern; wenn man Glück hat, erwischt man die eine oder andere Diskussion oder Signierstunde – oder man begibt sich zu den Lesungen ins Lesezelt und genießt dort Momente der Ruhe im Trubel der Messe. Ein wenig schade – aber für den Geldbeutel wohl besser – fanden wir, dass man an den Fachbesucher- und Pressetagen leider keine Bücher kaufen kann, das geht nur am Publikumswochenende bzw. am letzten Messetag, dem Sonntag. Wer Bücher liebt und die Gelegenheit hat, dem empfehlen wir auf jeden Fall einen Besuch auf der nächsten Buchmesse in Frankfurt!

DSCN9768Am Abend dann das Tour-Abschlusskonzert von MAX GIESINGR in der Frankfurter Location „Das Bett„. Gut vier Wochen war Max mit seiner Band und dem via Crowdfunding finanzierten und realisierten ersten Album „laufen lernen“ auf Deutschland-Tour – mit einem Abstecher nach Wien. Es war nicht seine erste, sondern bereits seine dritte Tour, aber mit dem ersten eigenen Album im Gepäck war es natürlich trotzdem etwas ganz Besonderes – für den Künstler ebenso wie für seine Fans. „laufen lernen“ symbolisiert den steinigen Weg bis zur Realisierung dieses abwechslungsreichen Albums und markiert gleichzeitig den Neuanfang zur Erfüllung seines ganz persönlichen Traums: nämlich unabhängig und ohne Zwänge der Plattenindustrie seinen musikalischen Weg gehen zu können. Die Konzerte in 18 Städten waren bestens besucht, der Support KUULT aus Essen heizte jeweils ordentlich ein, und es machte einfach nur unbeschreiblich viel Spaß, den versierten Musikern, den ausgefeilten Intros und Arrangements und den mit einfühlsamer Stimme vorgetragenen Liedern des Singer/Songwriters Max Giesinger zu lauschen – oder mitzusingen und abzudancen. (ima)

Nächste Gelegenheit Max & Band mit Special Guests zu erleben: Beim Jahresabschlusskonzert Max Giesinger & Friends, am Samstag, 27.12.2014, 20:00 Uhr im Tollhaus in Karlsruhe.