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Christo küsst den Iseosee aus dem Dornröschenschlaf

13 Jun
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Der malerische Iseosee in Oberitalien.

Sulzano am Iseosee: Normalerweise ein verschlafener Ort in den Bergen Norditaliens mit knapp 2000 Einwohnern, der vom Tourismus noch nicht so richtig wachgeküsst wurde. Das sollte sich bald ändern: Ab kommendem Samstag werden hier die „Floating Piers“ eröffnet. Von Sulzano bis nach Peschiera Maraglio auf der Monte Isola, größte Insel in südeuropäischem Binnengewässer, und weiter zu ihrer kleinen Schwester San Paolo, die Privatbesitz der Beretta-Dynastie ist, reichen die schwimmenden Stege, die es den Besuchern ermöglichen sollen, den See zu Fuß zu überqueren. 

Schon bei der Fahrt in den Ort fragt man sich, wie Sulzano die erwartete Masse der Besucher verkraften soll. Stau an der Ampel, länger dauernde Suche nach einem Parkplatz. Dabei ist das Wetter eher regnerisch, also fehlen sogar die Schönwetter-Touristen. Der erste Weg führt zur Anlegestelle am Hafen. Helle Fliesbahnen liegen auf den Plätzen und Wegen im Hafenbereich. Sie weisen den Weg zum Beginn der Reise „trockenen Fußes“ über das Gewässer. 

„Trockenen Fußes“ ist allerdings nicht ganz der korrekte Ausdruck, denn es spritzt, wenn man über das Stoffgewebe geht. Die kürzlichen Regenfälle haben neben Nässe auch Schmutz mit sich gebracht. So wirkt die Verhüllung der Gehsteige leider nicht mehr ganz so majestätisch wie geplant. Überhaupt: Sollte der Stoff nicht sonnengelb sein? Noch eine Woche bis zur Eröffnung der „Floating Piers“ – ist das tatsächlich schon das Gewebe, das magisch in der Sonne glänzen soll? Nein – das weiße Gewebe soll den Stoff nur am Rutschen hindern, denn schließlich soll kein Besucher beim drei Kilometer langen Spaziergang über die „Floating Piers“ ein unfreiwilliges Bad im See nehmen.

Bislang ist also noch nichts zu sehen vom versprochenen Sonnengelb. Die hellen Wege führen durch ein kleines Gässchen bis zu einem Absperrgitter, hinter dem die „Floating Piers“ beginnen. Arbeiter nehmen letzte Verbesserungsarbeiten an dem Projekt vor, im Hintergrund gestikuliert ein Mann mit langen weißen Haaren, neben ihm steht ein anderer mit Videokamera samt Mikrofon, der ihm auf Schritt und Tritt folgt. Wie die Arbeiter sind beide in rote Jacken gekleidet, und erst, als der Ältere sich umdreht, haben die Neugierigen, die mit Smartphones und Kameras an den Absperrgittern hängen, Gewissheit: Es ist der Meister selbst, der hier Hand anlegt und sein Werk inspiziert. Schritt für Schritt entfernt sich der Verhüllungskünstler über den See, auf einem 16 Meter breiten Weg – zumindest von den Dimensionen her groß genug, um zwei Autos bequem aneinander vorbeifahren zu lassen. 

Autos muss der künstliche Weg übers Wasser zwar nicht tragen, aber sicherlich massenweise Besucher, die ab 18. Juni einfallen werden, um das nur bis Anfang Juli zu sehende temporäre Kunstwerk im Wasser zu erleben. Mit 40 000 Menschen täglich rechnet man, 40 000 Paar Beine, die auf den „Floating Piers“ übers Wasser wandeln wollen. Die Bedienung in der Hafenbar lacht nur dazu, rollt mit den Augen und meint gut gelaunt auf Italienisch: „Das wird ein Wahnsinn, wenn so viele Menschen hierher kommen!“ Sulzano, nein, der ganze See wird dann für gute zwei Wochen im Mittelpunkt stehen. 

Dabei hat der Lago d‘ Iseo viel mehr zu bieten als Verhüllungskunst – eine malerische Naturkulisse, ein Flair der Entschleunigung, wie es dem großen Bruder Gardasee ein Stück weit abhanden gekommen ist. Die Sonne schiebt sich hinter den Wolken hervor, lässt das Wasser zwischen den grünen Bergen glitzern und rückt die kleinen Touristenboote, die über den See pendeln, ins rechte Licht. Schon am 4. Juli wird der Rummel, der noch gar nicht richtig begonnen hat, wieder vorüber sein, die „Floating Piers“ sind dann nur noch ein Stück Geschichte auf schönen Bildern. Doch sicher wird der eine oder andere Besucher die Erinnerung an die schöne Landschaft und den eindrucksvollen See mitnehmen – und vielleicht wiederkommen. Auf dass Christos Projekt den Iseosee aus dem Dornröschenschlaf wachküsse. (bb)

 The Floating Piers

Sulzano, Lago d‘ Iseo 

18. Juni – 3. Juli 2016

Die Stege sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich 

Max Giesinger: Der Junge, der rennt

10 Apr

max_giesinger_332Ein weiterer aktueller CD-Tipp für Liebhaber der deutschen Musik – das soeben erschienene zweite Album von Max Giesinger. Die Melancholie ist weitgehend der Lebensfreude gewichen. Leicht und beschwingt nimmt Max uns mit auf die Reise durch sein Leben – er ist der Junge, der laufen gelernt hat, der rennt, nicht stehen bleiben, sondern weiterkommen will. Der Singer/Songwriter ist erwachsener geworden – und das hört man. Mit der ersten Single „80 Millionen“ hat er es nun auch in die Radio-Playlists geschafft – im Video wird die Story über die Zufälle des Lebens zusammen mit Topmodel und zufälliger Namensvetterin Stefanie Giesinger erzählt.

Als Anspieltipps empfehlen wir „Roulette“, das nach Aussage von Max dem gesamten Album die Richtung gegeben hat, „Wenn sie tanzt“, „Melancholiker“, den Titelsong „Der Junge, der rennt“ und nicht zu vergessen: das wunderschöne Duett mit Elif „Ins Blaue“ – ein schwebend leichter Popsong, der perfektes Sommerfeeling transportiert, man hat sofort entsprechende Bilder dazu im Kopf. Und die Stimmen von Max und Elif harmonieren perfekt.

Fazit: 9 von 10 Punkten – wer mich mit seiner Musik zum Tanzen bringt, hat einiges richtig gemacht. (ima)

KENAY – Rot + Blau

25 Mär

Kenay Rot+Blau

Unser aktueller CD-Tipp für Liebhaber der deutschen Musik – das soeben erschienene Debütalbum von KENAY – ROT UND BLAU.

“Pop kann cool sein, wenn er gut gemacht ist – auf dem Album „ROT UND BLAU“ trifft urbaner Sound auf große Refrains und Melancholie auf schöne Melodien.“

„Begonnen hat alles mit seiner Rap-Crew namens Doppeldecker. In Hamburg wurde er Teil des Produzenten-Kollektivs „Tracksetters“. Gemeinsam mit Sinch, seinem damaligen Mitbewohner, bastelte er für halb Rapdeutschland Beats, und den größten Erfolg erzielten beide mit zwei Produktionen auf „Xavas“, dem Platin-Album von Kool Savas und Xavier Naidoo. Letzteren konnte er sogar für sein Album „ROT UND BLAU“ als Feature-Gast beim Titel ‚Endlich angekommen‘ verbuchen.“

Schöne Melodien, gute Texte und eine interessante Stimme – reinhören lohnt sich! (ima)

 

 

 

Die Journeys des Jim Kroft

20 Feb
(c) Copyright Jim Kroft

(c) Copyright Jim Kroft

Jim Kroft, schottischer Singer/Songwriter, Fotograf und Filmemacher mit Wohnsitz in Berlin begann 2014 mit seinen außergewöhnlichen JOURNEYS, die ihn bisher nach China, Ostafrika und Russland führten. Immer im Gepäck seine Gitarre, seine Kamera, seine Neugier und Offenheit für die Begegnung mit Menschen. Das Resultat dieser Reisen ist in zwei EPs und zwei Filmen dokumentiert: Journeys #1 und Journeys #2. Journeys #3 soll bald folgen.

Stand bei den Journeys bisher hauptsächlich die Musik im Fokus, so sind es auf der aktuellen, sehr besonderen Reise vor allem die Menschen – Menschen, die auf der Flucht vor Krieg, Zerstörung und Verfolgung alles hinter sich lassen, um ängstlich, erschöpft aber letztendlich auch glücklich, es geschafft zu haben, in Booten an den Stränden der griechischen Insel Lesbos ankommen.

Mit seinem Freund und Fotografen Bastian Fischer hat sich Jim Kroft Mitte Februar in einem gelben Kleinbus auf Journey #4 begeben, eine Reise auf den Spuren der Refugees – siehe Bericht auf „Nothing but Hope and Passion“. Dieses Mal ist die Gitarre zwar auch mit im Gepäck, aber es geht Kroft bei dieser Reise darum, sich „mit den eigenen Augen ein Bild von der Situation der Flüchtlinge und der Helfer zu machen“.

Täglich geben Kroft und Fischer auf Instagram und Facebook mit Fotos und herzzerreißenden Berichten Einblicke in die Arbeit der freiwilligen Helfer, aber vor allem in die Situation und die Herzen der Menschen, die hoffen, bei uns in Europa endlich zur Ruhe zu kommen. Einblicke, die man so über die Medien ganz sicher nicht bekommt. (ima)

Wir sind tief beeindruckt…schaut und lest selbst:

Instagram Jim Kroft

Facebook Jim Kroft

Facebook Bastian Fischer Photography

Homepage Jim Kroft

 

Sarahs Traum vom Hundeschlittenrennen

24 Nov

Sarah Hochgeschurz ist ziemlich taff. Wandertouren durch die schwedische Einsamkeit, tauchen bei vier Grad Wassertemperatur und der Umgang mit verletzten Tieren schrecken sie nicht. Im Gegenteil. Jetzt setzt die 23-jährige Studentin noch eins drauf: Sie will am „Fjällräven Polar 2016“ teilnehmen, einem Hundeschlittenrennen durch die arktische Tundra. Doch dafür braucht sie Unterstützung.

Während sich viele junge Frauen zu Weihnachten ganz profane weltliche Dinge wie Schmuck oder Gutscheine wünschen – oder romantische Präsente wie ein Wochenende zu zweit im Wellness-Hotel – , hat Sarah Hochgeschurz aus Krefeld nur einen Wunsch: am „Fjällräven Polar 2016“ teilzunehmen. Und dies ist ein Erlebnis weit weg von Kuschel-Romantik oder Glitzerläden – eine 300 Kilometer lange Strecke durch die arktische Tundra muss bei diesem Ereignis mit dem Hundeschlitten bewältigt werden.

Organisiert wird das Event vom schwedischen Outdoor-Bekleidungshersteller Fjällräven, daher auch der Name. Wer teilnehmen möchte, muss sich auf der Internet-Seite von „Fjällräven Polar“ registrieren und ein Bewerbungsvideo auf Youtube hochladen. Wer im Internet-Voting die meisten Stimmen erhält, darf mit dem Hundeschlitten auf Tour gehen – die Ausrüstung und Vorbereitung übernimmt der Veranstalter. Weitere Teilnehmer bestimmt eine Jury.

Für Sarah Hochgeschurz wäre ein Sieg die Erfüllung eines Traumes. Die 23-Jährige studiert Veterinärmedizin in Wien und liebt Tiere. In ihrem Bewerbungsvideo nennt sie drei gute Gründe, warum sie die Richtige für das „Fjällräven Polar 2016“ ist. Zum einen ist das ihre Tierliebe. Ob sie nun an der Universität mit einer verletzten Taube schmust oder am Hund ihrer Kollegin das Bandagieren von Pfoten übt – der Umgang mit den tierischen Zeitgenossen bereitet ihr Freude, und die Schlittenhunde könnten sich bei ihr für jeden Fall gerüstet fühlen.

Sarah liebt die Natur und will sich ihren Traum von der Hundeschlittenfahrt erfüllen.

Sarah liebt die Natur und will sich ihren Traum von der Hundeschlittenfahrt erfüllen.

Grund Nummer zwei wiegt fast noch schwerer: Die Studentin liebt die Natur und vor allem die schwedische Wildnis. Tagelange Wandertouren führen sie nach eigenen Angaben durch unberührte Natur; übernachtet wird im Zelt. Ihre Erlebnisse hält sie gerne mit der Kamera fest. Die Hobby-Fotografin will damit auch anderen Menschen die Schönheit der Natur vor Augen führen und so dazu beitragen, dass sie erhalten bleibt.

Drittens hat Sarah Humor. Der Beweis: Im Bewerbungsvideo gibt sie an, schon Erfahrungen mit Hundeschlittenrennen zu haben – und rollt auf einem Skateboard durch den Park, gezogen vom oben schon erwähnten Hund der Kollegin. Die Bandage, die sie dem Vierbeiner angelegt, hält übrigens immer noch. Da kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? (bb)

Wer Sarah Hochgeschurz bei der Erfüllung ihres Traums unterstützen will, kann unter

http://www.fjallravenpolar.de/

mehr über das Projekt erfahren und hier

http://www.fjallravenpolar.de/UserProfile/9

für die junge Studentin abstimmen.