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„Game of Thrones“, Staffel 8: Bitte zurücklehnen und entspannen!

15 Mai

ACHTUNG! SPOILER!
Text enthält Inhalte der Staffel 8 von „Game of Thrones“!

2019 – Die Kultserie „Game of Thrones“ steht kurz vor der finalen Staffel, und die Fanschaft scheint durchzudrehen. „Schlechteste Staffel aller Zeiten“ hört man, „mieser Plot“ oder „unglaubwürdig, unrealistisch“.

Äääh… Moment… Wir reden über eine Fantasy-Serie! Die muss doch wohl nicht immer glaubwürdig sein? Schließlich gibt es Drachen, Schattenwölfe, Gesichtslose und Wiedererweckte. Und da regen sich die Fans tatsächlich darüber auf, dass die Truppenverlagerungen von Nord nach Süd etwas schneller vonstatten gehen als in früheren Staffeln – geschenkt!

Und dann: Enttäuschung über das „Endgame“ mit dem Nachtkönig. Enttäuschung über die Charakterentwicklung einiger Darsteller. Enttäuschung über dies, über das und überhaupt über alles und jeden.

Ganz ehrlich: Diese Staffel scheitert an den Ansprüchen, die die Fans an sie hatten. Denn die Seriengucker hatten immerhin rund zwei Jahre Zeit, um sich selbst das „perfekte Ende“ auszumalen. Wie, bitteschön, sollen es die Drehbuchschreiber schaffen, das unter einen Hut zu kriegen? Da ist die grob vorgegebene Storyline durch den „Erfinder“ des GoT-Universums, George R.R. Martin. Die dürfte – zumindest für die Hauptcharaktere – eine feste Linie vorgeben. Dann der Anspruch der Fans, die sich natürlich schon längst auf einen bestimmten „König“ oder eine „Königin“ (oder die Kombination aus beidem) versteift hatten – und dennoch überrascht werden wollen.

Da fragt man sich: Ja, wie denn? Kann doch nicht funktionieren! Auch ich finde viele Handlungsstränge nicht unbedingt so hip, wie ich mir erhofft hatte. Hätte mir spritzigere Dialoge gewünscht und so manche Figur besser ausgebaut (Saubermann Jon Schnee alias Aegon Targaryen zum Beispiel ist zum pseudobetroffenen Kriegsbeobachter mit Tanten-Trauma verkommen, der allenfalls drei Sätze am Stück sagen darf, ohne wirklich eine Meinung dabei zu äußern; die Wandlung der Drachenkönigin von „Sprengerin der Ketten“ zur übergeschnappten Killer-Queen wurde zwar seit Staffel 7 angedeutet, hätte aber deutlicher ausgearbeitet werden sollen; die Rück-Verwandlung Jamie Lennisters in den tumben, Cersei hörigen Arrogantling war nicht gerade nachvollziehbar).

Trotzdem: Leute, legt die Ansprüche beiseite. Ganz ehrlich: Langweilig war diese Serie in allen acht Staffeln keine einzige Minute lang. Die beiden großen Schlachten waren (wenn auch strategisch haarsträubend aufgestellt) ganz großes Kino. Es gibt wunderbare Making Ofs, die einen Einblick geben in die Welt der Produktion und verdeutlichen, was für eine Arbeit und Kreativität hinter alldem stecken. Die Serie ist einfach gut und hat Maßstäbe gesetzt im Genre Fantasy-Verfilmung, die vorerst vermutlich nicht getoppt werden können.

Also, bitte: Lehnt Euch zurück, entspannt und genießt einfach die Show. Lasst Euch überraschen, wie’s ausgehen wird. Denn nach Folge fünf ist klar: Alles ist offen… (bb)

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