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DSDS 2012: In der dritten Live-Show fängt die Schlammschlacht an

17 Mär

Wir schreiben das Jahr 2012, und Deutschland sucht den Superstar geht in die neunte Runde. Anfangs dachten wir ja noch, dass es tatsächlich um Musik geht, und im Großen und Ganzen konnten die Kandidaten der ersten Shows auch tatsächlich noch singen. Mittlerweile jedoch wird das Konzept von Show zu Show mehr auf Doku-Soap-Charakter getrimmt.

Alexander Klaws, Ellie Erl, Tobias Regner oder Mark Medlock – die ersten Gewinner von DSDS konnte man durchaus als respektable Künstler bezeichnen, auch wenn der dauerhafte Erfolg ihnen nicht beschieden war. Zumindest hat es Klaws im Musical-Fach weit gebracht (ein Genre übrigens, das ihm ausgezeichnet steht), und Medlock konnte dank Bohlen mehrere Hit-Alben produzieren – nur schade, dass seine wunderbare Soul-Stimme hier nicht zur Geltung kam. Doch spätestens nach der Staffel 5 mit Thomas Godoj als Sieger veränderte sich das Format zusehends. Waren bis dato die Hintergrundgeschichten noch relativ zahm gehalten und die Provokationen hauptsächlich aus Richtung Jury-Pult von Dieter Bohlen zu erwarten, bedient sich das neue Konzept aus dem Leben vor und auch während der DSDS-Zeit. So wurde 2009 der Siegertitel vom erstplatzierten Daniel Schuhmacher zusammen mit seiner unterlegenen Konkurrentin Sarah Kreuz in inniger Harmonie intoniert – ein Sinnbild des Friedens und der Harmonie. 2010 war diese schnell vorüber; ein regelrechter Showdown zwischen dem späteren Gewinner Mehrzad Marashi und Menowin Fröhlich wurde ins Szene gesetzt. Und 2011… tja, da gewann Pietro Lombardi…

In diesem Jahr hat’s erwischt: Kristof (fühlt sich angegriffen, weil ein Mitkandidat homophobe Sprüche abgesetzt haben soll), Daniele (soll homophobe Sprüche abgesetzt haben), Hamed und Fabienne (sollen zum Liebespaar der Staffel gemacht werden) und Joey (wirr und chaotisch, wird von Bohlen seit der zweiten Live-Show stark kritisiert). Dann gibt’s noch „Die Stimme“ Vanessa, die „hübsche Blonde“ Fabienne, Hamed, der seine Mama wieder in die Arme schließen darf, und den „Bravo-Boy“ Luca sowie Jesse, der leider immer fast die gleichen Lieder singt.

Dass bei so vielen Side-Storys die Musik aus dem Fokus gerät, mag verständlich sein. Doch so langsam wird die Sache zudem langweilig. Jedes Jahr aufs Neue wälzen sich junge, schöne Menschen erst am Malediven-Strand, dann heulen sie, entweder aus Enttäuschung, weil sie rausgeflogen sind, oder aus Freude, weil sie weiterkommen. Anschließend Einzug in die Kandidaten-Villa, zunehmendes Konkurrenzdenken und ein paar Reibereien, die zu Dramen hochstilisiert werden. DSDS ist eben ein eigener Mikrokosmos für sich. Hoffentlich, denke ich oft, kommen die, die dabei waren, anschließend heil aus der Sache raus. Dieter Bohlen indes wird dies vermutlich relativ egal sein.

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