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Meeting James Cameron

1 Sept

Eigentlich beteilige ich mich nie an Gewinnspielen. Das mal vorab. So war es irgendwie wohl „dieses Bauchgefühl“, das mich dazu verleitet hat, vor einigen Tagen eine Ausnahme von der Regel zu machen, ein kleines Quiz zu beantworten und ein Lösungswort an eine mir fremde E-Mail-Adresse zu schicken.

Die Antwort folgt prompt. Gerade sind wir von einem zweitägigen Kurztrip ins Hessische heimgekehrt, haben die Koffer auf den Boden und uns selbst aufs Sofa geschmissen, da ereilt uns die Nachricht: Sie haben gewonnen! Ja, was denn? Kann doch gar nicht sein… ein Schuss, ein Treffer? Doch, doch, versichert die freundliche Dame am Telefon, stimmt schon. Zwei Tage Belfast mit Flug, Hotel und Stadtführung. Und – ja, jetzt kommt’s – einem Treffen mit dem wohl erfolgreichsten Regisseur aller Zeiten: James Cameron. Im Doppelpack mit Jon Landau. Sagen Sie jetzt nicht, die beiden kennen Sie nicht. Avatar, Titanic, Terminator… all diese Geschichten haben die Herren aus Amerika perfekt in Szene gesetzt. Und nun werde ich sie live und in Farbe erleben.

Begleiten wird mich übrigens mein Sohn, denn zur Neuauflage von Camerons Werk „Titanic“ (ab 24. September auch in 3D) will man der generationenübergreifenden Faszination des Schiffsuntergangsdramas auf die Schliche kommen. Sollte ich die Gelegenheit erhalten, würde ich mich natürlich gerne ein wenig mit den Herren unterhalten. Allein, Zeit tut Not… schon am Mittwoch geht es los. Saubere journalistische Vorbereitung ist da schwierig, obwohl ich innerhalb von zehn Minuten vermutlich einen Fragenkatalog aus dem Ärmel schütteln könnte, der für ein Zwei-Stunden-Gespräch reichen würde. Vermutlich jedoch müssen wir uns schon glücklich schätzen, wenn es für ein „Nice to meet you“, Shake Hands und ein Bildchen reicht. Apropos Bildchen: Leider dürfte es in Anbetracht der verbleibenden Zeitspanne utopisch sein, noch auf die Schnelle mindestens zehn Kilo abzunehmen. Ich stelle mich im Fall des Falles also lieber näher zu Mr. Landau, neben dem seh ich nicht ganz so breit aus…

Während ich mich also mit Gesprächsstoff und Figurproblemen herumschlage, kommentiert mein Filius die Reise mit den Worten: „Ich muss dringend nochmal einkaufen gehen…“ Hmmm… wäre das nicht eigentlich mein Part als Dame gewesen???

Herzgespinst – ein Psychothriller von Usch Luhn

19 Apr

2012 – Die Kinder- und Jugendbuchautorin Usch Luhn hat ihren ersten Thriller geschrieben: Herzgespinst. Es ist ein packender Psychothriller über die fatalen Folgen enttäuschter Liebe.

Sie sind wie Bruder und Schwester – Oliver und Julia. Sie halten zusammen wie Pech und Schwefel schon seit Kindertagen: als Julias Vater stirbt, als Julias Katze erdrosselt wird, als Julia fast vergewaltigt wird – immer ist Oliver für Julia da. Wie ein Bruder eben. Doch in diesem Sommer verliebt sich Oliver in die geheimnisvolle Shiva und gesteht in einem vertraulichen Moment seiner »Schwester« dieses neue Gefühl. Ein paar Tage später ist Shiva tot; mit einem Stein erschlagen. Und alle Indizien deuten auf ihn. Oliver weiß nicht, was schlimmer ist: der Schmerz um den Verlust seiner ersten Liebe oder das Unverständnis ob dieser unglaublichen Anschuldigung. Doch da kommt ihm ein schrecklicher Verdacht …

Das Buch ist im Random House/cbj Verlag erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Die Autorin Usch Luhn ist Österreicherin und lebt seit vielen Jahren als Schriftstellerin in Berlin und an der Nordsee. Sie unterrichtet an einer Filmschule, schreibt eigene Filmdrehbücher und hat mittlerweile über vierzig Kinder- und Jugendbücher geschrieben, die sie am allerliebsten vorliest. (ima)

Facebook-Page von Usch Luhn

Herzgespinst bei Amazon

Kinotipp: Ziemlich beste Freunde

2 Mär

Rund 6 Millionen Zuschauer können nicht irren – seit 7 Wochen führt der Film „Ziemlich beste Freunde“ (OT: Untouchables) nun die deutschen Kinocharts an.

Der Film beruht auf einer wahren Begebenheit. Er erzählt die Geschichte von Philippe Pozzo di Borgo, der 1993 beim Paragliding abstürzte und sich dabei so schwer an der Wirbelsäule verletzte, dass er seitdem vom Hals abwärts querschnittgelämt ist und seinem Pfleger, Abdel Yasmin Sellou, der ihn 10 Jahre lang beinahe rund um die Uhr betreute. Die Verfilmung basiert auf der Autobiografie von Pozzo di Borgo, die er 2001 unter dem Titel Le second souffle (Der zweite Atem) in Frankreich veröffentlichte.

Ein Stoff, von dem man nicht vermuten würde, dass daraus eine der besten Komödien der Kinogeschichte werden könnte. Aber genau das ist dieser Film – er berührt einerseits durch die tragische Geschichte – gleichzeitig ist es ein fröhlicher Film, der einen zum Lachen bringt.

Wir empfehlen: Unbedingt anschauen!

 

Rahmenhandlung
Philippe (FRANÇOIS CLUZET) führt das perfekte Leben. Er hat eine Heerschar von Hausangestellten, er ist reich, adlig, gebildet, er sieht ganz gut aus – aber ohne fremde Hilfe geht nichts, denn Philippe ist vom Hals an abwärts gelähmt. Eines Tages taucht Driss (OMAR SY) in Philippes geordnetem Leben auf. Der junge Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde will eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine Arbeitslosenunterstützung und auf den ersten Blick eignet sich das charmante Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den Job als Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe neugierig. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und Earth, Wind & Fire, Poesie und derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich zusammen? Und warum benutzt Philippe eigentlich nie den großartigen Maserati, der abgedeckt auf dem Innenhof steht?
Es ist der Beginn einer verrückten und wunderbaren Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird…

Filmkritik: Die Rache der Wanderhure

29 Feb

2012 – Eigentlich ist sie ja gar keine Wanderhure mehr, sondern längst in den Stand der respektablen, verheirateten Kastellanin aufgestiegen. Doch die Vergangenheit holt die schöne Marie schnell wieder ein, denn der taffen jungen Mutti ist während des Kriegs der Ehemann abhanden gekommen, und während der langwierigen Suche nach dem von der Allgemeinheit für tot gehaltenen Gatten trifft Marie auch ihren Erzfeind Ruppertus wieder, den sie einst auf den Scheiterhaufen gebracht hat.

Soweit, so gut. Oder eben auch nicht. Denn was ein mitreißendes Sittengemälde des Spätmittelalters hätte werden können, funktioniert nur bedingt im langatmig inszenierten Film mit Alexandra Neldel in der Titelrolle. Zugegeben: Die Schauspielerin macht eine gute Figur, doch warum in Dreiteufelsnamen wurden ihr Klamotten verpasst, die zwar auf jeder Kostümparty für positives Aufsehen sorgen würden, in einem Film, der ernst genommen werden will, jedoch höchst fehlplatziert wirken? Wenn sie sich gegen Ende des Streifens auf den Gaul schwingt, fällt der Stoff an den Knien auseinander und entblößt ein nacktes Bein, das auch Oscar-Tantchen Angelina Jolie – neuer Spitzname: „naked knee“ – neidisch machen würde. Also sowas! Da wäre die gute Marie in der guten alten Zeit doch glatt wegen Unsittlichkeit verhaftet worden! Überhaupt hat man streckenweise das Gefühl, dass die Protagonistin den halben Film hindurch entweder zu Pferde durch eine saftige mitteleuropäische Wald- und Wiesenlandschaft reitet oder von irgendeinem Schurken oder sogar einer Frau sexuell bedrängt wird. Einmal Hure – immer Hure, so hat’s im Film den Anschein, auch wenn es Marie diesesmal gelingt, ihre Ehre wehrhaft zu verteidigen. Ach ja, kämpfen kann sie auch, und das noch besser als die meisten Männer. Anders kann man es sich nicht erklären, dass die Lady es fast problemlos schafft, sich hinter die feindlichen Linien durchzuschlagen, um ihren Michel zu finden.

Ihr männlicher Gegenpart, ihr Gemahl Michel, sorgt indes dafür, dass die Damenwelt nicht zu kurz kommt. Schon ein Schnuckelchen, der Junge, der vor seiner Laufbahn als Schlossverwalter im Fitness-Studio daheim gewesen zu sein scheint. Er strotzt nur so vor Muckis und Testosteron und weiß auch beides einzusetzen. Während Marie aufopferungsvoll durch Europa irrt, ist Michel verwirrt: Nach einem bedauerlichen Kopfschuss aus einem frühzeitlichen Schussapparat wacht er mit Gedächtnisverlust auf und darf sich erstmal vom mongolischen Gastkrieger die richtige Kampfsporttechnik beibringen lassen. Das gefällt dessen Lehnsherrn und auch der dazu gehörenden blutjungen Tochter, die natürlich bildhübsch, gescheit und scharf auf Michel ist. Glücklicherweise trifft Marie just in dem Moment ein, als Michel kurz vor der Entjungferung der holden Maid steht, und verhindert den nicht wissentlich begangenen Ehebruch. Nebenbei rettet sie dann sogar noch den mittelalterlichen Weltfrieden.

Michel kehrt mit Marie in die heimatlichen Gefilde zurück, darf noch kurz den kämpfenden Heroen geben und feststellen, dass er amnesiebedingt seinen besten Freund abgemurkst hat, bevor sich alles zum Guten wendet und das Historienspektakel karamellbonbonsüß auf einer sommerlichen Wiese mit der Vereinigung von Mama, Papa und Kind endet. Ein bisschen viel für einen Fernsehabend unter der Woche. Uff.